Wir gedenken der Personen, die die THEOLOGISCHEN KURSE geprägt haben: der Gründerin und ihrer langjährigen Sekretärin, aller Kuratoriumsmitglieder und Lehrenden, Teammitglieder und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Sie alle haben der theologischen Erwachsenenbildung Jahre und Jahrzehnte ihrer Arbeits- und Lebenszeit gewidmet. Ihnen bewahren wir ein dankbares und ehrendes Andenken.
Mag. Erich BLAHA ist am 6. April 2024 nach schwerer Krankheit gestorben. Er hat in Wien Katholische Theologie studiert und war bis 1980 Assistent am Institut für Fundamental-theologie der Universität Wien. Bereits zwei Jahre nach seiner Anstellung als Lehrkraft am Seminar für Kirchliche Berufe wurde er 1981 zum Direktor bestellt und blieb dies knapp 30 Jahre bis zu seiner Pensionierung 2009. Zu seinem Engagement für die pastorale Ausbildung gehörte immer auch der Einsatz in der Erwachsenenbildung: Seit den 90er-Jahren lehrte Erich Blaha bei den THEOLOGISCHEN KURSEN Kirchengeschichte. Sein freundlich-wohlwollendes Wesen und die Begabung, seine Hörer und Hörerinnen zum eigenen Denken anzuregen, hat es den Kursteilnehmenden leicht gemacht, die anfängliche Furcht vor den vielen Jahreszahlen rasch abzulegen und sich mit Gewinn in die spannenden Fragen und Erkenntnisse seines Faches zu vertiefen. Wir behalten Erich Blaha als über viele Jahre hindurch engagierten und liebenswürdigen Lehrer der Kirchengeschichte in lebendiger Erinnerung! Den Sämann vermissen wir, aber seine Saat hat Frucht gebracht.
MMag. Dr. Veronika BRANDSTÄTTER, Theologin und promovierte Latinistin und Germanistin, ist am 20. Mai 2021 im 82. Lebensjahr gestorben. Knapp 30 Jahre lang hat sie bei den THEOLOGISCHEN KURSEN Kulturgeschichte Europas und Philosophie gelehrt und in unzähligen Kursteilnehmenden Verständnis und Begeisterung für die eigenen kulturellen Wurzeln und die Traditionen des abendländischen Denkens geweckt. Es ist ihr wunderbar gelungen, vielen ihre anfänglichen Berührungsängste mit anspruchsvollen Philosophien und verwirrenden Jahreszahlen zu nehmen und sie zum eigenen Nachdenken zu ermutigen. Neben der Geschichte des philosophischen Denkens galt ihr theologisch sensibles Augenmerk der Rezeption biblischer und religiöser Motive in der Literatur. Zudem hat Veronika Brandstätter im Laufe eines Jahrzehnts in den Kursgruppen Latein I-XI einen eingeschworenen und leidenschaftlichen Kreis von Interessent*innen an der lateinischen Sprache und Lektüre um sich versammelt und ihnen unerschöpflich Neues aus ihrem reichen Vorrat an überaus lebensnahen, humorvollen, kritischen und weisen Texten in einer angeblich toten Sprache geboten. Humorvoll, kritisch und weise wird Veronika Brandstätter auch uns in lebendiger Erinnerung bleiben.
Elisabeth DUSCHER, Sekretärin und "Seele" der THEOLOGISCHEN KURSE, ist am 25. März 2011 im 77. Lebensjahr verstorben. Über 35 Jahre lang war sie für die THEOLOGISCHEN KURSE tätig, seit 1955 zunächst als Sekretärin im Institut Fernkurs für theologische Bildung, von 1982 bis zu ihrem Ruhestand 1991 als Generalsekretärin. Elisabeth Duscher stand mit ihrem Engagement Margarete Schmid, Leiterin der Kurse von 1940 bis 1980, zur Seite. In Zeiten ohne Computer, Internet und E-Mail koordinierte sie nicht nur den Druck der Skripten, konzipierte zahllose Mitteilungen und administrierte sämtliche Kurs- und Prüfungsanmeldungen, sondern betreute auch vor Ort die Studienwochen in Deutschland, Italien und Österreich. Ihre Tätigkeit verstand sie als Dienst am Glauben und an der Kirche. Sie begeisterte sich für Literatur und klassische Musik und war überaus gastfreundlich. Als aufmerksame Zuhörerin stand sie Menschen in vielerlei Nöten bei und hat Margarete Schmid bis zuletzt in großer Treue begleitet. Wie diese hat wohl nur Elisabeth Duscher in einem solchen Ausmaß für die THEOLOGISCHEN KURSE gelebt. Wir teilen mit Elisabeth die Hoffnung, dass Christus sie heimgeführt und vollendet hat und bleiben ihr in dankbarem Gedenken verbunden.
P. Isnard FRANK OP, in Wien habilitierter Kirchenhistoriker und Prior des Wiener Konvents der Dominikaner, ist am 13. Oktober 2010 im Alter von 80 Jahren verstorben. Von 1979 bis zu seiner Emeritierung 1995 war er Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Mainz. Nach seiner Rückkehr nach Wien hat Isnard Frank von 1999 bis 2002 bei den THEOLOGISCHEN KURSEN Kirchengeschichte gelehrt und zahlreichen Kursteilnehmenden – nicht zuletzt in seinem über 30 Jahre hindurch immer wieder neu aufgelegten Skriptum „Kirchengeschichte“ – durch große Bögen Zusammenhänge erschlossen und wichtige Leitmotive der Epochen aufgezeigt.
Johann Gamberoni wurde am 28. April 1921 in Bozen geboren und am 27. Oktober 1946 in Rom zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe wirkte er bis 1949 als Kooperator in Sterzing. Von 1949 bis 1952 studierte Gamberoni in Rom und Palästina und von 1952 bis 1972 war er als Professor am Priesterseminar in Brixen tätig.
Von 1952 bis 1959 wirkte Gamberoni zugleich als Studienpräfekt am Priesterseminar und von 1955 bis 1957 zudem als Religionslehrer am Deutschen Lyzeum in Brixen. Von 1971 bis 1986 lehrte Gamberoni als Universitätsprofessor in Paderborn in Deutschland.
Im Theologischen Fernkurs lehrte er jahrzehntelang Altes Testament und war als gefürchteter Prüfer bekannt.
Peter GLAS, unser liebenswürdiger und geschätzter Kollege im wissenschaftlichen Team der THEOLOGISCHEN KURSE, ist am 7. September 2004 im Alter von nur 32 Jahren plötzlich verstorben. Peter hat Katholische Fachtheologie und Selbständige Religionspädagogik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten studiert und das Studienjahr 1992/93 an der Gregoriana in Rom verbracht. Nach seinem Studienabschluss zunächst als Pastoralassistent, dann im Bischöflichen Ordinariat und als Sekretär von Weihbischof Heinrich Fasching tätig (1997 bis 2000), hat er von 2000 bis 2004 im Theologischen Kurs das Fach Theologie der Spiritualität gelehrt. Eine bleibende Frucht seiner Mitarbeit am seinerzeit neuen fächerübergreifenden Kurskonzept ist das Skriptum für Teil XIII "Modelle des Glaubens und der Nachfolge."
Inge KONHÄUSNER, ehrenamtliche Bibliotheksmitarbeiterin der THEOLOGISCHEN KURSE, ist am 10. November 2019 im 74. Lebensjahr verstorben. Wie sie selbst waren auch ihre letzten Lebensjahre vom zähen und geduldigen Kampf gegen ihre schwere Krebserkrankung gezeichnet. Wir kannten Inge Konhäusner über viele Jahre als vielseitig interessierte Teilnehmerin an zahlreichen unserer Veranstaltungen und Kurse sowie stets gut gelaunte und hilfsbereite Mitarbeiterin in der Kurse-Bibliothek. Auch wenn wir sie in den vergangenen Jahren mehr und mehr entbehren mussten, behalten wir "unsere" humorvolle, geistreiche und engagierte Inge in lebendiger und dankbarer Erinnerung!
Helmut KRÄTZL, emeritierter Weihbischof von Wien, ist am 3. Mai 2023 nach schwerer Krankheit 91-jährig gestorben. Als Zeitzeuge des Zweiten Vatikanischen Konzils und Autor vieler Bücher über die „im Sprung gehemmte“ katholische Kirche, war er zeitlebens ein kritischer Geist und ebenso loyaler wie unbequemer Denker mit Offenheit für zeitgemäße Reformen seiner „pilgernden Kirche“. Dem Seelsorger, Theologen und Kanonisten waren ein praxisorientiertes Kirchenrecht und eine den Menschen nachgehende Pastoral vordringliche Anliegen. 1977 Weihbischof für die Erzdiözese Wien sowie von 1981 bis 1985 Generalvikar derselben, wurde er nach dem Rücktritt von Kardinal König 1985 zum Diözesanadministrator der Erzdiözese Wien gewählt. 1987 bis 2004 fungierte er als Bischofsvikar für Erwachsenenbildung und Priesterfortbildung, von 2004 bis zur Emeritierung 2008 für Fragen der Ökumene.
Jahrzehntelang bis 2006 hat Helmut Krätzl im Theologischen Kurs sein Fach Kirchenrecht lebensnah und menschenfreundlich erschlossen und war bis 2008 Vorsitzender beider Kuratorien der THEOLOGISCHEN KURSE. Gemäß seinem Wahlspruch „In der Kraft Gottes“ wurde er – zuletzt 2021 in der AKADEMIE am DOM – nicht müde mit sonor-fester Stimme zu Neuem, zum Weitergehen, aber auch zum vertrauensvoll Älterwerden zu ermutigen. Wir verdanken Helmut Krätzl und seiner tiefen Verbundenheit mit den THEOLOGISCHEN KURSEN, dass wir so manche Herausforderung des Lebens und Arbeitens „im Weinberg“ erfolgreich meistern konnten. Im Gedenken an sein Vorbild hoffen wir zuversichtlich, auch künftig gute Frucht zu bringen.
Jacob KREMER, Vorstand des Instituts für neutestamentliche Bibelwissenschaft an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien, lehrte seit Anfang der 70-er Jahre des letzten Jahrhunderts das Fach Neues Testament beim Wiener Theologischen Kurs. Der ursprünglich aus dem Bistum Aachen stammende Seelsorger war einer der bedeutendsten Bibelwissenschaftler des 20. Jahrhunderts und hat Generationen von Studierenden über die historisch-kritische Exegese einen gangbaren Weg zu einem kontextuell vertieften Verständnis der biblischen Überlieferung jenseits ihrer bis dahin auch akademisch noch verbreiteten wortwörtlichen Auslegung aufgezeigt. Neben dem wissenschaftlichen Zugang zum NT war ihm auch die Bibelpastoral ein besonderes Anliegen, für die er sich u. a. im Katholischen Bibelwerk engagiert eingesetzt hat. Es hat Jacob Kremer sehr zu schaffen gemacht, als er aus gesundheitlichen Gründen seine Lehrtätigkeit bei den THEOLOGISCHEN KURSEN aufgeben musste. Wir werden diesen bedeutenden Wissenschaftler, der für sein Wirken um die wissenschaftliche Verständigung mit Ländern des ehemaligen Ostblocks und um den Dialog mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät sowie dem Institut für Judaistik der Universität Wien mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet wurde, und beliebten Lehrenden in der theologischen Erwachsenenbildung nicht vergessen.
Dr. Hildegard LORENZ, Theologin und ehemalige Leiterin des Werkes der Frohbotschaft Batschuns, ist am 28. August 2021 im 83. Lebensjahr gestorben. Für die THEOLOGISCHEN KURSE hat Hildegard Lorenz maßgeblich an der Erstellung neuer Kursformate mitgewirkt, vor allem an einem Methodenkurs für die Erwachsenenbildung sowie an "Glaubend älter werden", die sich lange Zeit großer Nachfrage erfreuten und Leben und Spiritualität vieler Gläubiger bereichert haben. Mit Gespür für den geistlichen Bedarf an "Mehr" und in Kenntnis des biblischen Reichtums hat sie diesen ebenso kundig wie erfinderisch mit Interessierten geteilt. Die THEOLOGISCHEN KURSE behalten Hildegard Lorenz in ihrem inspirierenden und tatkräftigen Engagement in lebendiger Erinnerung und bleiben den Frohbotinnen herzlich verbunden.
Charlotte MANG, ehrenamtliche Bibliotheksmitarbeiterin der THEOLOGISCHEN KURSE, ist am 11. Februar 2014 in Salzburg im 90. Lebensjahr verstorben. Als Kursbegleiterin der Sommerwochen in Batschuns reiste sie bis 2007 wiederholt quer durch Österreich. Am Stephansplatz war Charlotte Mang viele Jahre hindurch "guter Geist" in der Kurs-Bibliothek. Lange vor der Umstellung auf die computergestützte Verwaltung der Bibliothek hat sie in echter Handarbeit unzählige Bücher katalogisiert, verschlagwortet, eingeordnet und gemahnt und so den Bücherbetrieb perfekt am Laufen gehalten. Ihr freundlicher Humor, der so manche Unzulänglichkeit mit einem Schmunzeln bedacht hat, bleibt unvergessen.
Pater Otto Muck SJ ist am 17. Mai 2024 im Jesuitenkolleg Innsbruck verstorben. Geboren und aufgewachsen in Wien, studierte er nach den Kriegswirren zunächst Chemie, später Mathematik und Philosophie (Promotion 1951) und trat im selben Jahr ins Noviziat der Jesuiten in Sankt Andrä ein. Nach den ordensüblichen Studien der Philosophie und Theologie und seiner Habilitation für Christliche Philosophie wurde er 1966 zunächst als außerordentlicher Professor für Christliche Philosophie, 1971 als ordentlicher Professor bis zu seiner Emeritierung 1997 an die Theologische Fakultät der Universität Innsbruck berufen. P. Otto Muck war „Urgestein“ der THEOLOGISCHEN KURSE. Wir erinnern mit Dankbarkeit und großem Respekt die Jahrzehnte seiner unermüdlichen Lehrtätigkeit im Theologischen Fernkurs: Auf unzähligen Studienwochenenden hat ebenso liebenswürdig wie methodisch versiert Teilnehmende im Fernkurs dazu angeleitet, ihren Glauben zu bedenken und daraus – seinem Beispiel folgend – zu einem mutigen Engagement für Kirche und Gesellschaft zu finden! Jahrzehntelang gehörte Pater Muck dem Kuratorium der THEOLOGISCHEN KURSE an. Interessiert und engagiert nahm er noch am 70-Jahr-Jubiläum als "Zeitzeuge" am Podium teil und erzählte die Entstehungsgeschichte einer sprechenden Karikatur des „Zirkus Schmid“, dem er von Anfang an angehörte, aus der Feder Reinhold Stechers.
Wir bewahren Pater Otto Muck SJ ein dankbares und ehrendes Angedenken.
KR Dr. Franz PADINGER, Domkapitular, Hochschulpfarrer und Seelsorger für Laientheolog*innen sowie Lehrender an kirchlichen Bildungseinrichtungen, ist am 18. August 2023 im 82. Lebensjahr gestorben. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Theologie sowie seiner Assistententätigkeit bei Erika Weinzierl wurde er 1967 im Salzburger Dom ordiniert und war seither – kunstsinnig und aufgeschlossen – mit großem Einsatz Lehrender (u. a. an der RPA Salzburg), Seelsorger und geschätzter Gesprächspartner.
Mit Franz Padinger verlieren die THEOLOGISCHEN KURSE einen langjährigen Weggefährten und eine verlässliche Stütze des Theologischen Fernkurses: Als Mitglied im Kuratorium und als Lehrender im Fach Kirchengeschichte war Franz Padinger beinahe 50 Jahre aktiv. Auf unzähligen Studienwochen konnte er Hörerinnen und Hörer für sein Fach interessieren und begeistern und weit über 1000 Prüfungen abnehmen. Was er an Wissen und Verstehen ausgesät hat, hat inzwischen wohl viel hundertfache Frucht gebracht. Ein besonderer Höhepunkt für die Teilnehmenden war die Studienreise „Auf den Spuren Martin Luthers“ (2008) unter seiner Leitung.
Wir behalten Franz Padinger in dankbarem Gedächtnis!
P. Helmut PLATZGUMMER SJ, studierter Philosoph und promovierter Theologe, Direktor und Rektor des Kollegium Aloisianum in Linz, Provinzial und Ökonom der Österreichischen Jesuitenprovinz, ist am 21. Jänner 2017 87-jährig im Heim St. Josef am Inn gestorben. Zeitlebens war er Lehrer mit Leib und Seele für Groß und Klein: 40 Jahre unterrichtete P. Platzgummer am Gymnasium am Freinberg Deutsch, Religion, Geschichte, Latein und Philosophie; und den Teilnehmenden im Theologischen Fernkurs erschloss er bereits als "Mann der ersten Stunde" und weiter bis in die aufregenden Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sein Fach Kirchengeschichte, deren jüngstes Kapitel eben erst geschrieben worden war. Ganz im Sinne heutiger "lernerorientierter Qualitätssicherung" hat der erfahrene Pädagoge in seinem gleichermaßen fortschrittlichen wie topaktuellen Skriptum mit "Fragen und Anregungen zum Studium" die persönliche Reflexion und mündige Aneignung der Inhalte durch die Lernenden gefördert. Nicht zuletzt deshalb werden die THEOLOGISCHEN KURSE und Generationen von Fernkursteilnehmenden P. Helmut Platzgummer als ihren ebenso gewissenhaften wie liebenswürdigen Lehrer in dankbarer Erinnerung behalten.
P. Bruno PRIMETSHOFER CSsR, Kirchenrechtler und langjähriger Referent der THEOLOGISCHEN KURSE ist am 26. März 2014 85-jährig in Wien gestorben. Seit 1972 war er zunächst in Linz, dann von 1982 bis zu seiner Emeritierung 1997 in Wien Ordinarius für Kirchenrecht sowie am Diözesangericht tätig. Als einer der besten Kenner und Vermittler des katholischen Kirchenrechts hat der gebürtige Oberösterreicher Generationen von Kursteilnehmenden im Theologischen Kurs die Scheu vor dem Fach "Kirchenrecht" genommen und ihnen – nicht zuletzt über sein für die THEOLOGISCHEN KURSE verfasstes Skriptum "Kirchenrecht" – die kanonische Denk- und Arbeitsweise zugänglich gemacht. Mit seinem realitäts- und problembewussten Blick auf pastorale Anforderungen lag seine Priorität dabei stets bei den Menschen. So hat Primetshofer immer aufgeschlossen und mit klaren Worten eine zeitgemäße Interpretation kirchlicher Gesetzestexte vorgelegt und eingefordert. Wegweisend bleibt seine Einschätzung, die Unauflöslichkeit der Ehe sei kein unabänderliches Dogma, vielmehr könne nach Prüfung jedes einzelnen Falles eine kirchliche Zweitehe ermöglicht werden. Die THEOLOGISCHEN KURSE verdanken ihm sehr viel und werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.
Alfons RIEDL, Vorstand des Instituts für Moraltheologie (1979-2002) sowie Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz (1992-1994), ist nach kurzer Krankheit am 21. Februar 2008 in Linz im 71. Lebensjahr gestorben. Alfons Riedl wirkte außerdem als Diözesanrichter und als Vorsitzender der Schlichtungs- und Schiedsstelle des Bistums Linz und engagierte sich seit 1992 als Dozent für Moraltheologie bei den THEOLOGISCHEN KURSEN, dessen Kuratorium für das Institut Theologischer Fernkurs er bis zuletzt angehörte. 2003 wurde die theologische Erwachsenenbildung und pastorale Fortbildung mit seiner Ernennung zum Bischofsvikar durch Bischof Maximilian Aichern schließlich auch offiziell zu seinem Aufgabengebiet. Die THEOLOGISCHEN KURSE und viele Kursteilnehmende behalten Alfons Riedl in ehrender und dankbarer Erinnerung.
P. Hans ROTTER SJ, Ehrenfreund und jahrzehntelanger Referent im Fach Moraltheologie bei den THEOLOGISCHEN KURSEN, ist am 10. März 2014 in Zams verstorben. Der habilitierte Moraltheologe war von 1970 bis zu seiner Emeritierung 2001 Professor an der Universität Innsbruck. Danach wirkte er als Krankenhausseelsorger im Bezirkskrankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Zams bei Landeck. Hans Rotters Moraltheologie war seit seiner Habilitationsschrift "Grundgebot Liebe" davon geprägt, jenseits einer kasuistisch-juridischen Morallehre mittels eines personalen Denkens Antworten auf die konkreten Sorgen der Menschen zu geben. Er hat dabei - nicht zuletzt als Angehöriger der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck - auch kirchlich umstrittene Themen wie Schwangerschaftsabbruch, außereheliche Lebensgemeinschaften, Ehescheidung, Todesstrafe oder Homosexualität aufgegriffen und sich mutig für Reformen und einen neuen Aufbruch in der Kirche engagiert, was ihn weit über Tirol hinaus bekannt gemacht hat. Die THEOLOGISCHEN KURSE und viele Kursteilnehmende behalten Hans Rotter in ehrender und dankbarer Erinnerung.
P. Hans Schermann wurde am 19. Juni 1936 in Pilgersdorf (Bgld.) geboren. 1947 trat er ins Juvenat der Redemptoristen in Katzelsdorf an der Leitha und begann 1955 das Noviziat in Mautern (Stmk.). 1956 legte er die Ordensgelübde ab. 1961 wurde er in Mautern zum Priester geweiht. Von 1966 an hielt er Vorlesungen an den Ordenshochschulen der Redemptoristen in Mautern, in Gars am Inn und an der Jesuitenhochschule für Philosophie in München. 1969 bis 1981 übte P. Schermann in Innsbruck das Amt des Studentenpräfekten aus, bis 1975 war er zugleich auch Rektor des Redemptoristenkollegs. 1981 wurde er zum Provinzial der Wiener Provinz der Redemptoristen gewählt und hatte dieses Amt bis 1990 inne. Die Ordensleitung holte ihn immer wieder zu mehrwöchigen Kursen nach Indien, auf die Philippinen, Indonesien, Australien, damit er dort den Mitbrüdern die Spiritualität des hl. Alphons und des hl. Klemens nahebringe.
Den THEOLOGISCHEN KURSEN war Pater Schermann jahrzehntelang als überaus beliebter Referent im Fach Philosophie verbunden.
Margarete SCHMID, 1914 in Innsbruck geborene Gründerin und langjährige Leiterin der THEOLOGISCHEN KURSE, ist am 11. Jänner 1997 83-jährig gestorben. Margarete Schmid hat in Innsbruck Philosophie studiert – das Theologiestudium war damals für Laien nicht möglich – und im Dezember 1937 promoviert. Anfang des Jahres 1938 ging sie nach Wien, um in der Katholischen Aktion Initiativen apostolischer Wirksamkeit zu entwickeln. Trotz der von den Nationalsozialisten verfügten Auflösung aller kirchlichen Vereine setzte Margarete Schmid unter dem persönlichen Schutz von Kardinal Theodor Innitzer ihre Arbeit fort und gründete in kirchlichem Auftrag 1940 das „Theologische Laienjahr“, die späteren Theologischen Kurse. Ungeachtet des persönlichen Risikos führte sie zudem in ihrer Wohnung den „Schmid’schen Salon“, wo namhafte Theologen und Philosophen wie Karl Rahner, Romano Guardini, Alfred Delp, Erich Przywara u. a. geistigen Austausch pflegten. Nach Öffnung des Studiums für Nichtkleriker studierte Margarete Schmid in Wien Theologie (Promotion 1956); bis 1980 blieb sie die Leiterin der Theologischen Kurse und unterhielt bis ins Alter private theologisch-philosophische Gesprächskreise. Die THEOLOGISCHEN KURSE verstehen das Motto ihrer Gründerin „den Glauben auf jenem Niveau zu bedenken, auf dem man auch sonst zu denken gewohnt ist“ als bleibend und je neu aktuellen Anspruch und bewahren ihr ein ehrendes Andenken.
Hartwin SCHMIDTMAYR, promovierter Fundamentaltheologe und Philosoph, ist am 23. Mai 2019 im 90. Lebensjahr verstorben. Nach seiner Ordination (1956) war er zunächst (bis 1965) Kaplan in St. Othmar (Mödling, NÖ) und unterrichtete später Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie Wien. Lebenslang getragen von der Aufbruchsstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils hat er sich von seinem Gewissen geleitet unermüdlich für die Erneuerung seiner Kirche engagiert. Bereits als Angehöriger der ersten Stunde (1972) im Lainzer Kreis und noch als Mitglied der 2006 gegründeten Pfarrerinitiative ist Hartwin Schmidtmayr unbeirrt für eine menschengerechte Seelsorge, für die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern und ein demokratisches Kirchenverständnis eingetreten. Überzeugt von der Notwendigkeit eines neuen, nichtklerikalen Priesterbildes hat er dieses ebenso liebenswürdig wie glaubwürdig vorgelebt. Hartwin Schmidtmayr war den THEOLOGISCHEN KURSE viele Jahrzehnte lang als Lehrender verbunden und wusste klares und zeitgemäßes theologisches Denken sowie den Mut zu neuen Wegen an Generationen von Studierenden verständlich und begeisternd zu vermitteln. Trotz mancher Ermüdungserscheinung und Resignation angesichts enttäuschter Hoffnungen bleibt Hartwin Schmidtmayr allen, die ihn kennen durften, ein ermutigendes Vorbild im Glauben an das Bessere - selbst "wenn nichts mehr geht".
Prälat Dr. Rudolf SCHWARZENBERGER, ein wahrhaft "generationenübergreifender" Lehrender und langjähriges Mitglied im Kuratorium der THEOLOGISCHEN KURSE, ist am 29. Oktober 2018 81-jährig im Hospiz der Caritas Socialis in Wien gestorben. 1961 ordiniert, war er zunächst Kaplan in Stockerau, Studienpräfekt und Subregens des Wiener Priesterseminars und arbeitete darüber hinaus als Universitätsassistent am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Von 1975 bis 1987 leitete er das Pastoralamt der Erzdiözese Wien, wirkte im Vorstand der Pastoralkommission Österreichs und war viele Jahre Vorsitzender der Liturgiekommission der Erzdiözese Wien. In diese Zeit fällt auch der Beginn seiner - trotz schmerzhafter Erkrankung - bis 2010 andauernden Tätigkeit bei den THEOLOGISCHEN KURSEN, zu der viele Jahre auch das wöchentliche Frühstück mit deren Gründerin DDr. Margarete Schmid und den Mitarbeiterinnen gehörte. Ab 1987 war er Pfarrer in Wien-Mauer und wurde 2002 zum Rektor der Burgkapelle in der Wiener Hofburg ernannt.
Auf dem Boden des Zweiten Vatikanischen Konzils stehend, waren dem Seelsorger und Lehrer Rudolf Schwarzenberger das eigenverantwortliche Mitdenken, Mitsprechen und Mithandeln aller Gläubigen ein Leitmotiv. Er verstand seinen Auftrag als Dienst an der Glaubensfreude seiner Mitmenschen. Insbesondere die Freude an der "bewusst und tätig" gefeierten Liturgie hat er im Laufe von mehr als den biblischen 40 Jahren zahllosen Teilnehmenden am Theologischen Kurs eröffnet. Sein 1983 bei Herold erschienenes Büchlein "Bewusst und tätig. Die Liturgieerneuerung des II. Vatikanums" ist ein bis heute lesenwertes Vademecum für alle am gottesdienstlichen Feiern Interessierten.
Die THEOLOGISCHEN KURSE behalten den renommierten Liturgiefachmann - er hat u. a. die großen liturgischen Feiern bei den Wien-Besuchen von Papst Johannes Paul II. (1983, 1998) vorbereitet - und überaus engagierten Erwachsenenbildner Rudolf Schwarzenberger in dankbarer und ehrender Erinnerung.
Ferdinand STAUDINGER, aus Langschlag im Waldviertel gebürtiger Bibelwissenschaftler, Seelsorger, Hochschullehrer sowie langjähriger Lehrender der THEOLOGISCHEN KURSE, ist am 25. Oktober 2018 85-jährig im Pflegeheim in Zwettl gestorben. Der Exeget hat in St. Pölten (1965 Promotion in Graz, 2015 Goldenes Doktordiplom) und Rom (1963 Lizenziat) studiert und wirkte als Stenograf an der Protokollierung der Beratungen des Zweiten Vatikanischen Konzils mit. Er blieb seiner Hochschule in St. Pölten auch als Professor für Neues Testament (ab 1964) und mehrfacher Dekan bis zu seiner Emeritierung (2006) treu, lehrte als Gastprofessor zudem in Wien, Jerusalem, Krems, St. Gabriel, Linz und Heiligenkreuz und arbeitete am diözesanen Ehegericht in St. Pölten mit. Mit besonderem Interesse widmete er sich den Synoptischen Evangelien und dem Römerbrief und war u. a. Mitglied der Studiorum Novi Testamenti Societas und des Österreichischen Katholischen Bibelwerks. Nicht nur in der Priesterfortbildung erwarb sich der Regens des Priesterseminars (1983 bis 1988) große Verdienste; auch die theologische Bildung der Laien lag Ferdinand Staudinger am Herzen: So gelang ihm eine beispielhafte Durchführung des Theologischen Kurses an der Hochschule St. Pölten. Die THEOLOGISCHEN KURSE bewahren ihm ein für viele fruchtbare Jahre in der theologischen Erwachsenenbildung dankbares Gedächtnis.
Altbischof Reinhold STECHER, Ehrenfreund und langjähriger Dozent bei den THEOLOGISCHEN KURSEN, ist am 29. Jänner 2013 im 92. Lebensjahr in Innsbruck gestorben. Er war Seelsorger, Religionslehrer, Spiritual sowie von 1981 bis 1996 Bischof der Diözese Innsbruck und hat von den 50-er bis in die 70-er Jahre auf unzähligen Fernkurs-Studienwochen im In- und Ausland referiert. Reinhold Stecher war seiner Zeit oft voraus: im Eintreten für Benachteiligte - Laien, Frauen oder Asylwerber - ebenso wie in der offenen Wahrnehmung pastoraler und kirchlicher Notstände und eines bischöflichen Führungsstils im Geist des Miteinander. Seinen Wahlspruch "Dienen und vertrauen" hat er konsequent gelebt und dadurch viele Menschen ermutigt. Bis zuletzt war Altbischof Dr. Reinhold Stecher den THEOLOGISCHEN KURSEN verbunden, die ihn und sein beispielhaftes Wirken in dankbarer Erinnerung behalten.