Der Verein der FREUNDE der THEOLOGISCHEN KURSE sieht es als seine Aufgabe, die THEOLOGISCHEN KURSE in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Mitveranstalter
Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems
Spezialkurs
TERMIN
Bildung schafft Weite, Beziehung, (bezogene) Freiheit. Ein gebildeter Glaube ist integrativ, grenzüberschreitend, angstmindernd und prophetisch. Von Anfang an konnte das Christentum reüssieren, weil es Gläubigen und Gebildeten zu denken gab. Besorgnis erregt deshalb die heute in manchen religiösen Milieus verbreitete Bildungsfeindlichkeit, oft in Abwehr theologischer sowie anderer wissenschaftlicher Erkenntnisse und immun gegen das Nach-Denken des Glaubens. Dies wird umso gefährlicher, wenn religiöses Lernen im Schulunterricht marginalisiert wird statt Religion im Lebensraum Schule sichtbar zu machen und so im Diskurs mit anderen Disziplinen einen pluralitätsfähigen Umgang miteinander zu fördern.
Thomas SÖDING, Universität Bochum:
Ein Glaube, der zu denken gibt. Das Christentum als Bildungsreligion
Von Anfang an steht das Christentum vor der Frage, ob und wie Bildung und Glaube zusammengehören. Anders als der Fundamentalismus unterstellt, setzt das Neue Testament auf Glauben und Verstehen, auf Diskussion und Aufklärung. Gewiss hängt der Glaube nicht am Intelligenzquotienten. Aber er macht nicht dumm, sondern öffnet die Augen für Gott und die Welt. Glaube ist jedoch nicht einfach Wissen; auch nicht bloße Meinung oder Tradition. Glaube ist eine Überzeugung, die begründet ist. Bildung, neutestamentlich betrachtet, verbindet Glaube und Vernunft, Ethos und Spiritualität, Prophetie und Weisheit. Von dieser Dynamik gehen starke Impulse auf den heutigen Bildungsdiskurs aus - innerkirchlich und gesamtgesellschaftlich.
Andrea LEHNER-HARTMANN, Universität Wien
Religiöse Bildung in einer pluralen Gesellschaft
Religion und Unterricht haben eine Jahrhunderte lange gemeinsame Tradition. Heute ist an die Stelle des klösterlichen Bildungsmonopols überwiegend der Religionsunterricht an öffentlichen Schulen getreten. Dort jedoch wird er oft als "anders" als die übrigen Unterrichtsfächer wahrgenommen. Werden die christliche und andere Religion(en), wird religiöses Lernen also zum schulischen Randphänomen? Soll religiöse Bildung überhaupt aus Bildungseinrichtungen draußen gehalten werden, wie es zunehmend gefordert wird? Mit welchen Folgen? Demgegenüber scheint religiöse Kompetenz aber in den vielfältigen gesellschaftlichen Diskursen an Bedeutung zu gewinnen und sich als unabdingbar zu erweisen, wenn es um einen anerkennenden Umgang miteinander geht, der dem Erhalt des sozialen Friedens dient.
Nach ihren Impulsvorträgen kommen Thomas Söding und Andrea Lehner-Hartmann miteinander ins Gespräch. Es moderiert Christoph RIEDL-DASER (ORF, Hauptabteilung Religion).
Im Anschluss: Brot & Wein
Andrea LEHNER-HARTMANN ist Professorin für Religionspädagogik und Katechetik am Institut für Praktische Theologie der Universität Wien.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind religiöses Lernen und religiöse Bildung in einer pluralen Gesellschaft, Gender in (religiösen) Entwicklungs- und Bildungsprozessen sowie Gewalt in Familien und Schulen.
Thomas SÖDING ist Professor für Biblische Theologie an der Ruhruniversität Bochum, Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und mehrerer kirchlicher Gremien, darunter der Internationalen Theologenkommission. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Evangelien, Paulus sowie die Ökumene.
Literatur von Thomas Söding:
- Das Christentum als Bildungsreligion. Der Impuls des Neuen Testaments, Freiburg 2016.
- Heilig, Heilig, Heilig. Zur Politischen Theologie der Apokalypse, in: Zeitschrift für Theologie und Kirche 96 (1999) 1-28.
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Bleiben Sie dran!
Eine umfassende Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben.