Der Verein der FREUNDE der THEOLOGISCHEN KURSE sieht es als seine Aufgabe, die THEOLOGISCHEN KURSE in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Beitrag
20,-
für FREUNDE der THEOLOGISCHEN KURSE
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Spezialkurs
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"...Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden." (Jer 3,15). Die alttestamentliche Vorgabe für die religiösen Führer des Gottesvolkes ist hoch, die Mahnung ernst: "Weh denen, die nur sich selbst weiden." (vgl. Ez 34,2) Die Ankunft des "Guten Hirten" Jesus und sein Beispiel haben die Frage der Verantwortung für seine NachfolgerInnen keineswegs entschärft, wie Augustinus bekennt: "Wo mich schreckt, was ich für euch bin, tröstet mich, was ich mit euch bin. Für euch bin ich nämlich Bischof, mit euch bin ich Christ." Wie die christlichen Kirchen dieser Vorgabe auf unterschiedliche Weise zu entsprechen such(t)en, reflektieren zunächst drei historisch-theologische Impulse. Danach werden drei mit bischöflicher Leitung betraute Persönlichkeiten aus Kirchen des Ostens und Westens darüber sprechen, wie sie ihre "Amtsgewalt" vor Gott und den Menschen heute begründen und verstehen.
Das konfessionelle Spektrum der Vortragenden und ihrer bischöflichen Gesprächspartner bildet die Vielfalt im Haus Gottes ("Ökumene") ab und reicht von röm.-katholisch über evangelisch-lutherisch und evangelisch-methodistisch bis zu syrisch-orthodox und armenisch-apostolisch.
Univ.-Prof. Dr. Klaus UNTERBURGER, Universität Regensburg
Vollmacht - oder Ohnmacht?
Eine biblisch-historische Rekonstruktion bischöflicher Gewalt
Das Amt, das ein katholischer Bischof nach heutigem Kirchenrecht ausübt, hat es die längste Zeit in der Kirche in dieser Form gar nicht gegeben. Vielmehr hat sich die Konzentration hierarchischer Vollmacht über eine Diözese in der Person des Bischofs und seines Generalvikars erst vor 200 Jahren ausgebildet. Damit wurde allerdings auch ein austariertes Gleichgewicht an Mitsprache und Mitbestimmung verschoben. Der Beitrag skizziert wichtige Etappen in der Entwicklung des Bischofsamts und die Veränderungen im Selbstverständnis sowie in der innerkirchlichen Stellung. So erscheint das heutige Bischofsamt der katholischen Kirche in einem völlig neuen Licht.
MinR. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Karl SCHWARZ, Kultusamt im Bundeskanzleramt
Das evangelische Bischofsamt zwischen Obrigkeit und Basis
Das bischöfliche Leitungsamt protestantischen Zuschnitts wurzelt in der Reformationszeit: Ein Landesherr, der auf seinem Territorium das evangelische Bekenntnis einführte, hatte zugleich die Rolle des höchsten Bischofs (lat. Summepiskopat) für seine Untertanen inne, die er durch Konsistorium und Superintendenten ausüben ließ. Nach Ende dieses "landesherrlichen Kirchenregiments" (1918) konnten die evangelischen Landeskirchen autonom über ihre Kirchenleitung durch episkopale, synodale und konsistoriale Gremien entscheiden. Im katholischen Österreich stand bis 1938 der Präsident des staatlich-behördlichen Oberkirchenrats an der Kirchenspitze, obwohl die eigentliche geistliche Leitung bei den Superintendenten und ihrem zeitweilig sogar "Notbischof" genannten Sprecher lag, bevor erst 1949 ein tatsächlich kirchenleitendes Bischofsamt geschaffen wurde.
Mönchspriester Sabri SALIBA ER, Universität Salzburg
Das Bischofsamt in der orientalisch-orthodoxen Tradition
Die Rolle des Bischofs in der apostolischen Tradition der orientalisch-orthodoxen Kirchen gründet im Verständnis der Kirchenväter von diesem Leitungsamt. Nach einer ersten historischen Vergewisserung werden - angesichts einer geografisch und sozio-kulturell weltweit verstreuten Herde - die aktuellen Herausforderungen für das geistlich wie administrativ buchstäblich weitreichende Bischofsamt im Orient und in der Diaspora in den Blick genommen.
Podiumsgespräch mit:
Militärbischof Werner FREISTETTER, röm.-kath. Militärordinariat Österreich
Bischöfin Rosemarie WENNER, ev.-methodistische Kirche in Deutschland
Patriarchaldelegat P. Tiran PETROSYAN, armenisch-apostol. Kirche für Mitteleuropa und Skandinavien
Der promovierte katholische Sozialethiker Werner FREISTETTER war nach seiner Ordination 1979 zunächst in der Pastoral und am Institut für Ethik und Sozialwissenschaften der Universität Wien tätig. Es folgten Erfahrungen als Mitglied der Vertretung des Heiligen Stuhls bei der OSZE und als Seelsorger am Golan sowie in Bosnien-Herzegowina. Werner Freistetter leitete das 1997 gegründete Institut für Religion und Frieden bis zu seiner Bestellung als Bischof der Militärdiözese Österreich 2015.
Bischof Tiran PETROSYAN, geboren in Jerewan, hat sein Theologiestudium an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät 2009 mit Promotion in Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie abgeschlossen. Er gehört der ältesten Staatskirche der Welt (seit 314) an: Die armenisch-apostolische Kirche zählt zu den orientalisch-orthodoxen Kirchen und wird seit 1999 vom Obersten Patriarchen und Katholikos aller Armenier Karekin II. mit Sitz in Etschmiatzin geleitet. Als dessen Patriarchaldelegat vertritt Tiran Petrosyan bereits seit 2013 die armenisch-apostolische Kirche in Mitteleuropa und Skandinavien. Seine Gemeinde in Österreich umfasst etwa 7.000 Gläubige. 2019 wurde Tiran Petrosyan in Etschmiadzin (Armenien) zum Bischof geweiht. Seit Jänner 2023 ist er Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich.
Der aus Syrien stammende Theologe und Mönchspriester Saliba SALIBA ER dissertiert an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien im Fach Liturgiewissenschaft über das Thema "Eucharistic Theology in the West Syriac Tradition". Derzeit lehrt er an der Universität Salzburg im Masterkurs Syrische Theologie.
Der habilitierte evangelische Theologe Karl SCHWARZ mit ergänzenden Rechts- und Geschichtsstudien hatte nach mehreren Gastprofessuren an den Universitäten von Bratislava, Preschau, Budapest, Leipzig und Klagenfurt die Leitung des Instituts für Kirchengeschichte des Donau- und Karpatenraumes in Pressburg/Bratislava inne, bevor er 1998 bis 2017 Referatsleiter im Kultusamt (nunmehr im Bundeskanzleramt) wurde. In seine Zuständigkeit fielen Belange der Evangelische Kirche sowie der protestantischen Freikirchen und religiösen Bekenntnisgemeinschaften.
Klaus UNTERBURGER hat Katholische Theologie (Promotion 2004) und Philosophie (M. A. 1996) in München studiert und sich 2008 an der Universität Münster für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte habilitiert. Nach Vertretungsprofessuren an den Universitäten Münster und Regensburg sowie einem Lehrauftrag für Patrologie an der Katholischen Privatuniversität Linz folgte 2012 die Berufung als Professor für Historische Theologie/Mittlere und Neue Kirchengeschichte an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Regensburg. In seiner Forschung und Lehre sowie in zahlreichen Publikationen vertritt Klaus Unterburger sein Fach, um "historisch Kontingentes in seiner Entstehung und ursprünglichen Funktion aufzudecken" und so das Evangelium von "Normen, Standpunkten und Interessen, die zu Unrecht überzeitliche Geltung beanspruchen", zu befreien.
Bischöfin Rosemarie WENNER hat am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Reutlingen/Baden Württemberg studiert und war nach der Ordination 1981 zunächst als Gemeindepastorin und ab 1996 als Superintendentin ihrer Kirche tätig. Mit ihrer Wahl zur Bischöfin 2005 hat erstmals eine Frau außerhalb der USA das Bischofsamt in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland inne.
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