AKADEMIE am DOM nimmt Themen "Israel" und "Antisemitismus" in den Blick
Der terroristische Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ist nicht nur zu einem Bewährungsfall für die Solidarität mit dem Staat Israel geworden, sondern er bietet auch den Anlass, wieder neu über den schon Jahrzehnte andauernden Konflikt im Heiligen Land nachzudenken. Die AKADEMIE am DOM will dazu einen Beitrag leisten und konnte den international renommierten israelischen Historiker und Antisemitismus-Forscher Moshe Zimmermann gewinnen.
Zimmermann wird am 15. November (Beginn: 17 Uhr) zum Thema "Israels 9/11 - Ursachen und Folgen" referieren. Dabei wird er u.a. die Geschichte des Staates Israel seit seiner Gründung 1948 und die gegenwärtige Regierungskonstellation thematisieren. Auch wird er über die mögliche Transformation Israels und des Nahen Ostens aufgrund des pogromartigen Terror-Überfalls der Hamas sprechen. Zimmermann wird dazu per Video (online) aus Tel Aviv zugeschaltet.
Zimmermann ist emeritierter Professor der "Hebrew University" in Jerusalem und hatte bereits 2018 auf Einladung der Theologischen Kurse bei einem Symposion in Wien zum 70. Jahrestag der Gründung des Staates Israel referiert. Diesbezüglich hält Zimmermann unmissverständlich am Kern des Gründungsgedankens fest: "Israel wurde nach der Shoa gegründet, um Juden aus aller Welt eine sichere Heimat zu bieten. Es ist Aufgabe des Staates, die Zivilbevölkerung vor Pogromen zu schützen." Zugleich jedoch geht der Historiker mit der aktuellen israelischen Regierung kritisch ins Gericht - es sei eine "Regierung von Amateuren und Ideologen".
Am 8. November wird das Thema zweifach politisch gewendet - zunächst von dem prominenten Journalisten und Osteuropa-Experten Prof. Paul Lendvai in einem Podiumsgespräch über "Nationalismus - Gefahr für Freiheit und Demokratie". Gemeinsam mit Prof. Johann Schelkshorn analysiert er den Grad der Gefährdung des Projekts eines freien, demokratischen Europa. In einem Europa aus Nationalstaaten muss diese Gründungsvision bewusst bleiben, um nationalistischen Ideologien auf dem Vormarsch (in Ungarn, Russland, der Türkei ...) standhalten zu können.
In die Rolle des Referenten wechselt anschließend ebenfalls am 8. November Prof. Johann Schelkshorn in seinem Vortrag zum Thema "Der neue Streit um die Menschenrechte. Liberale Demokratie versus Autoritarismus". In allen Weltregionen, auch in den Kernstaaten der westlichen Demokratie, werden heute schließlich die Menschenrechte nicht nur verletzt, sondern von politischen und religiösen Bewegungen in aller Offenheit in Frage gestellt. Quo vadis Liberale Demokratie? Quo vadis Menschenrechte? - Ein spannender Abend!
Spezialkurse Antisemitismus & biblische Missverständnisse
Ebenfalls aktuell in diesem Zusammenhang gestaltet sich das Angebot der SPEZIALKURSE: Am 10./11. November wird etwa das Thema Antisemitismus beleuchtet und nach den Wurzeln des Antisemitismus in der Geschichte und in der Gegenwart gefragt. Dabei geht es auch um Strategien, wie man dem Antisemitismus praktisch entgegentreten kann. Darüber werden die Judaistin Martha Keil, der Kommunikationswissenschaftler Markus Weiss und der Theologe Oliver Achilles sprechen.
Dazu passen zwei weitere Spezialkurse am 24./25. November in Wien und am 15./16. März in Graz: In den Kursen "Biblische Missverständnisse" gehen die Referentinnen und Referenten verbreiteten Fehldeutungen biblischer Texte, fragwürdigen Übersetzungen und prekären Deutungstradtionen nach. Gegenstände sind etwa die Rolle der Frauen in der Bibel, das Thema Bibel und Sexualität und die Rede von Gott als eifersüchtigem und rächendem Gott.