Grußworte der Bischöfe
Erzbischof Dr. Christoph Kardinal SCHÖNBORN OP, Wien
Am Anfang war der Widerstand: Gegründet wurden die THEOLOGISCHEN KURSE im Jahr 1940 als Reaktion auf die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Wiener Seelsorgeamt. Ein Anliegen von Frau DDr. Margarethe Schmid, der „Gründungsmutter“ der THEOLOGISCHEN KURSE, war es, gläubige Katholikinnen und Katholiken sprachfähig zu machen gegen die menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus.
Zehn Jahre später, nach Kriegsende, aber in einem noch besetzten Land, konnte der erste Theologische Fernkurs für alle österreichischen Diözesen und dann für den gesamten deutschen Sprachraum angeboten werden. Damit begann die Erfolgsgeschichte der THEOLOGISCHEN KURSE: Neben dem Fernkurs, der heuer sein 75-jähriges Bestehen feiern darf, haben sich der Präsenzkurs und zuletzt als drittes Format und jüngstes Familienmitglied der Theologische Kurs Online fest etabliert.
Menschen theologisch sprachfähig zu machen, ist auch heute ein zentrales Anliegen der THEOLOGISCHEN KURSE. Wie wichtig ist es gerade in unserer säkularen Gesellschaft, den Glauben nicht nur zu leben, sondern auch Zeugnis geben, über seinen Glauben Rede und Antwort stehen zu können (vgl. 1 Petr 3,15)! Die THEOLOGISCHEN KURSE befähigen dazu, wachsam und aus dem Glauben heraus das Zeitgeschehen zu reflektieren und auch heute politischen Ideologien zu widerstehen. Theologische Bildung erweist sich schließlich im Dienst am Nächsten: Sie ermutigt, die Stimme zu erheben und zu helfen, wo Menschen Not leiden oder unterdrückt werden. Vor allem kann sie hinführen zu einer immer tieferen Freundschaft mit Christus.
Ich danke allen Mitarbeitenden der THEOLOGISCHEN KURSE für ihren wertvollen Dienst und gratuliere ganz herzlich zu diesem schönen Jubiläum!
Erzbischof Mag. Dr. Franz LACKNER OFM, Salzburg
Seit 75 Jahren gibt es nun die THEOLOGISCHEN KURSE – da ist es zunächst meine angenehme Pflicht, als Vorsitzender der Bischofskonferenz ein großes Dankeschön und ein herzliches Vergelt’s Gott auszusprechen. Diese Bildungsmöglichkeit hat die Theologie in Tiefe wie gerade auch Breite zugänglich gemacht. Jahrhunderte, sogar Jahrtausende der Gotteserfahrung begegnen uns im Glauben, wie er heute ist – sich auch wissenschaftlich mit ihm zu beschäftigen, erweist sich immer wieder als lohnende Aufgabe. In diesem Bewusstsein, so bin ich sicher, dürfen die THEOLOGISCHEN KURSE auch auf die kommenden Jahre bis zu ihrem hundertjährigen Bestehen blicken. Meine herzlichsten Segenswünsche begleiten sie samt allen Studierenden und Lehrenden.
Bischof Dr. Benno ELBS, Feldkirch
Warum der Fernkurs unverzichtbar ist
Theologie, die Rede von und über Gott, ist die Summe aller Wörter, die das eine Wort Gottes, das in Jesus Christus Mensch geworden ist, zur Sprache zu bringen versucht. Sie tut dies nicht als weltenthobenes Glasperlenspiel, sondern in einem kritischen Dialog mit den stets sich wandelnden Fragen und Anforderungen der Zeit. Theologie ist kein Geheimwissen für wenige Auserwählte, Funktionäre oder Hauptamtliche, sondern für alle Getauften – egal, ob ihre Verantwortung öffentlich wahrgenommen wird (z. B. in Leitungspositionen) oder im Alltag (in der Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz) mehr oder weniger sichtbar gelebt wird. Um nicht in Vorurteilen stecken zu bleiben, braucht es seriöse Vergewisserung über den eigenen Glauben und das Gespräch mit anderen Überzeugungen, seien sie religiös oder säkular grundiert.
Die Theologischen Kurse stehen seit 75 Jahren für eine dialogbereite und -fähige Bezeugung des christlichen Glaubens und tragen so zu jener gegenseitigen Akzeptanz der Menschen und ihrer Überzeugungen bei, die für das Zusammenleben in einer weltanschaulich und religiös pluralen Welt unentbehrlich ist. Und sie vermitteln nicht zuletzt das nötige „Rüstzeug“ dafür, dass Christinnen und Christen ihre Verantwortung in der und für die Welt erkennen und sie mit dem Geist des Evangeliums durchdringen können (vgl. Apostolicam actuositatem 2).
Ich gratuliere herzlich zum 75-Jahr-Jubiläum und wünsche den Theologischen Kursen, dass sie auch in Zukunft eine Anlaufstelle bleiben für all jene Menschen, die Religion und Glauben intellektuell verantwortet leben und bezeugen möchten. Allen, die dazu einen Beitrag leisten, danke ich von Herzen.
Militärbischof Dr. Werner FREISTETTER
Theologie studieren ist schön! Es ist spannend, aufregend, und es geht um etwas Großartiges, nämlich das, was Gott für uns Menschen getan hat und tut – und wie wir antworten können, wie wir die Botschaft Gottes und sein Wort verstehen können, wie wir leben können. Manchmal ist es auch langweilig wie jedes Studium, aber in einer Zeit, in der so vieles unsicher ist und viele Menschen gar keine Ahnung mehr über Religion und Glauben haben, schön wenn, Menschen sich wirklich dafür interessieren, Zeit aufwenden und sich vertiefen. Man gewinnt sehr viel, und man gewinnt auch etwas für die anderen. Deswegen finde ich diesen theologischen Fernkurs, der gerade für Menschen mit wenig Zeit und mit wenig Vorkenntnissen gedacht ist, eine ganz tolle Einführung. Und ich gratuliere ganz herzlich für 75 Jahre und hoffe, dass es noch weitergeht! Entscheidend wird sein, in der Welt zu leben, wirklich in der Welt, wie sie ist, und von dort aus diesen Blick auf die Offenbarung Gottes zu werfen, die Hoffnung gibt und Licht und das Leben erhält und reich macht.
Bischof MMag. Hermann GLETTLER, Innsbruck
Vor 75 Jahren hat mit dem Theologischen Fernkurs eine kostbare Bildungsinitiative ihren Anfang genommen. Ihr attraktives und für alle Interessierten zugängliches Format ermöglicht eine flexible und individuell gestaltete Aneignung von theologischen Grundkenntnissen. Ein Angebot mit Breitenwirkung, das für den in Kirche und Gesellschaft notwendigen synodalen Kulturwandel auch weiterhin zukunftsweisend sein wird. Denn gerade in unserer nervösen Zeit braucht es das bewusste Wahr-Nehmen und die ebenso bewusste Weiter-Gabe von Glaubenswissen. Damit können viele Gläubige den Auftrag erfüllen, über den Grund christlicher Hoffnung „vernünftig Auskunft zu geben“ (1 Petr 3,15). Wer sich ein theologisches Grundwissen angeeignet hat, wird sich leichter tun, die heilsame Logik des Lebens und der Botschaft Jesu zu erfassen – und damit aktiv in den Dialog mit fragenden und suchenden Menschen zu gehen.
In den vergangenen 75 Jahren wurde den zahlreichen Teilnehmenden nicht nur der Erwerb von fundiertem Wissen ermöglicht. Sie konnten durch den Fernkurs auch ihre persönliche Glaubensgeschichte weiterschreiben – angeregt durch eine vielseitige Auseinandersetzung mit philosophischen und ethischen Fragestellungen. Ich danke den Initiatoren und allen Lehrenden, die die Tradition der Theologischen Fernkurse gepflegt, die Inhalte an die gesellschaftlichen Entwicklungen und pastoralen Herausforderungen angepasst und damit zur Entwicklung einer ansprechenden und auskunftsfähigen Kirche beigetragen haben. Auch in Zukunft viel Geist und Inspiration dafür! Herzliche Gratulation und Gottes Segen – bis wir den Hunderter miteinander feiern.
Weihbischof Dr. Hansjörg HOFER, Salzburg
1) Warum braucht es den Fernkurs / theologische Bildung für Laien.
Der Verfasser des 1 Petrusbriefes fordert uns Christ/innen auf, jedem Rede und Antwort zu stehen, der uns nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt (vgl. 3,15). Dazu sollen wir nicht nur bereit, sondern vor allem auch fähig sein.
Die THEOLOGISCHEN KURSE bemühen sich mit großem Engagement seit 75 Jahren, nicht nur das Interesse an der theologischen Bildung zu wecken, sondern auch die Interessierten zu befähigen, kompetent und fundiert über ihren Glauben zu sprechen und Rechenschaft abzulegen. Weil zum Christsein neben dem persönlichen Glauben auch das notwendige Wissen notwendig ist, braucht es heute - mehr denn je - den theologischen Fernkurs.
2) Wünsche zum 75. Geburtstag.
Ich wünsche dem Fernkurs zum 75. Geburtstag auch weiterhin viele interessierte, engagierte und wissbegierige Teilnehmerinnen und Teilnehmer und den Verantwortlichen das nötige Gespür für jene Themen, die in der jeweiligen Zeit anstehen und brennen.
3) Welche Herausforderungen müssen die THEOLOGISCHEN KURSE meistern, damit sie den 100. Geburtstag gut feiern können?
Eine der ganz großen Herausforderungen besteht darin, dem weit verbreiteten Denken, man könne auch ohne Gott, Glaube und Kirche ganz gut leben, kompetent zu begegnen.
Bischof Dr. Wilhelm KRAUTWASCHL, Graz-Seckau
Der Fernkurs ist ein Gegenpol zum Vergessen.
Seit 75 Jahren wollen die Vortragenden alles, was zum Glauben gehört, spannend und begeisternd vermitteln und Lust machen sich mit Religion, mit Kirche, Philosophie, Geschichte, Kunst und mehr zu beschäftigen.
Ein Highlight im theologischen Bildungsangebot: Solange der Theologische Fernkurs so lebendig bleibt, solange die Vortragenden für ihr Fachgebiet brennen und diese Begeisterung weitergeben, solange mache ich mir um den Kurs keine Sorgen.
Weihbischof Dr. Anton LEICHTFRIED, St. Pölten
Glauben ist mit dem Leben verwoben. Die Geschwister vom Glauben sind Hoffnung und Liebe. Daraus wird deutlich: glauben – oder das wichtigste biblische Wort dafür: vertrauen – ist kein fertig abgeschnittener Block (aus welchem Material auch immer), auch wenn dadurch viel Halt ins Leben kommt. Wie kann der Glaube gut mitwachsen mit dem Leben und neues Leben aus dem Glauben erwachsen? Da gibt es immer neues Staunen und Fragen. Erste Antworten auf der „Info-Ebene“ finden sich heute, Gott sei Dank, schnell im Internet. Der Fernkurs bietet Raum und Zeit für Antworten mit Tiefgang und Hintergrund - und für weiterreichende Fragen, für persönliche Auseinandersetzung und Glaubensvertiefung. Ein großer Dank allen, die hier mit so viel Breiten-, Tiefen- und Segenswirkung mittun!
Bischof Dr. Josef MARKETZ, Gurk-Klagenfurt
Seit ihrer Gründung im Jahr 1949 haben die Theologischen Fernkurse Wien unzähligen Menschen die Möglichkeit gegeben, sich intensiv mit theologischen Fragen auseinanderzusetzen und ihren Glauben zu vertiefen.
Sie haben sich als ein Leuchtturm der theologischen Bildung etabliert und bieten eine Plattform, die es Menschen ermöglicht, unabhängig von ihrem Wohnort oder ihrer beruflichen Situation, eine fundierte theologische Ausbildung zu erhalten. Insgesamt leisten die Theologischen Fernkurse Wien einen wertvollen Beitrag zur theologischen Bildung und zur gesellschaftlichen Reflexion. Sie fördern das kritische Denken, bieten ethische Orientierung und machen theologische Bildung für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich. In einer zunehmend komplexen und pluralistischen Gesellschaft werden ethische und moralische Fragen immer wichtiger. Deshalb ist die fundierte theologische Bildung der Theologischen Fernkurse Wien von unschätzbarem Wert.
Zunächst gratuliere ich zu diesem stolzen Geburtstag, denn es ist nicht selbstverständlich, dass eine Bildungseinrichtung bei den wechselnden Zeitläuften ein solches Jubiläum erlebt. Eine der großen Herausforderungen für Gesellschaft und Kirche in der Zukunft ist der Mangel an Fachkräften – das betrifft auch uns als Kirche. Theologische Bildung bringt aber mehr als nur eine Fachausbildung. In Zukunft werden daher Absolvent:innen einer Einrichtung wie dem Theologischen Fernkurs besondere Perspektiven vorfinden. Ich wünsche dem Theologischen Fernkurs Wien eine große Nachfrage an Studierenden und Menschen, die Glaube, Fachwissen und ihre Neugierde nach innovativen Formen der Verkündigung gut verbinden können.
Ich denke, dass die Theologischen Fernkurse auf einem guten Weg sind. Sie haben sich in den 75 Jahren als innovative Bildungseinrichtung etabliert. Natürlich bietet jede Zeit ihre Herausforderungen, es braucht Antworten auf einen sich verändernden Bildungsmarkt, auf aktuelle Strömungen in Theologie und Gesellschaft, auf die Anforderungen der Digitalisierung und auch der internationalen Zusammenarbeit. Ich bin überzeugt, dass die Theologischen Fernkurse mit ihrer fächerübergreifenden Kompetenz diese Herausforderungen meistern werden, und wünsche ihnen alles Gute auf dem Weg zum 100-Jahr-Jubiläum.
Weihbischof Mag. Dr. Franz SCHARL, Wien
1. Warum braucht es den Fernkurs / theologische Bildung für Laien?
Es braucht es den Fernkurs / theologische Bildung für Laien, denn Bildung gehört schlicht zur umfassenden Mensch- & Christ-Werdung fundamental dazu!
2. Wünsche zum 75. Geburtstag ….
[in] Offenheit für den lebendig-machenden G“TT, Der in CHRISTUS JESUS auf uns zugeht sowie für die suchenden Menschen und ebenso für die Geheimnisse und Schönheiten der Schöpfung G“TTES!
3. Welche Herausforderungen müssen die THEOLOGISCHEN KURSE meistern, damit sie den 100. Geburtstag gute feiern können?
[Im] Aufeinander hören, voneinander lernen und gemeinsam mit den (mehrfach) Armen neue lebensfreundliche Perspektiven öffnen!
Bischof Dr. Manfred SCHEUER, Linz
Bei Bildung geht es wesentlich um die Aneignung eines Wissens, das es dem Menschen ermöglicht, das Leben sinnvoll zu gestalten. Der Glaube ist nach christlichem Verständnis zwar nicht von einem bestimmten Bildungsstand oder Bildungsgrad abhängig, weder im Sinn theologischer Bildung noch von allgemeiner Bildung - Gottvertrauen kommt auch ohne theologisches Reflexionsvermögen aus. Und dennoch ist theologische Bildung wichtig, weil sie verlässliche Orientierung gibt und der Gefahr einer Selbstbezüglichkeit und im Letzten einer Beliebigkeit begegnet.
Ich bin sehr dankbar, dass es die THEOLOGISCHEN KURSE nun seit 75 Jahren gibt und so die theologische Basis für viele Menschen gelegt hat, die sich näher mit dem Glauben beschäftigen bzw. in der Kirche arbeiten wollen. So gratuliere ich ganz herzlich zum 75jährigen Bestehen und sage ‚Vergelt’s Gott‘ allen, die für dieses kirchliche Bildungsangebot Verantwortung tragen.
Ich bin überzeugt, dass die Nachfrage nach den THEOLOGISCHEN KURSEN auch in den kommenden Jahrzehnten hoch sein wird. Denn gerade Menschen, die sich ehrenamtlich für die Kirche engagieren und in ihr Verantwortung übernehmen, benötigen eine niederschwellige Möglichkeit, theologische Grundbildung zu erwerben. Und so wünsche ich den THEOLOGISCHEN KURSEN weiterhin Innovativität, Begeisterungsfähigkeit und Treue zu den Fundamenten unseres Glaubens!
Bischof Dr. Alois SCHWARZ, St. Pölten
Die theologische Bildung für Laien ist von unschätzbarem Wert, da sie den Gläubigen ermöglicht, ihren Glauben tiefer zu verstehen und zu leben. Der Fernkurs bietet eine flexible und zugängliche Möglichkeit, sich mit theologischen Fragen auseinanderzusetzen und das eigene Wissen zu vertiefen. In einer Zeit, in der die Kirche vor vielfältigen Herausforderungen steht, ist es entscheidend, dass auch Laien gut ausgebildet sind und aktiv am kirchlichen Leben teilnehmen können.
Zum 75. Geburtstag des Fernkurses wünsche ich allen Beteiligten von Herzen Gottes Segen und weiterhin viel Erfolg. Möge der Kurs auch in Zukunft viele Menschen erreichen und ihnen helfen, ihren Glauben zu stärken und zu vertiefen. Ich danke allen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten für die theologische Bildung engagiert haben, und freue mich auf viele weitere Jahre fruchtbarer Arbeit.
Weihbischof Dipl.-Ing. Mag. Stephan TURNOVSZKY, Wien
Auch in Zukunft von diesem Angebot profitieren!
Ich freue mich über dieses Angebot, das 75 Jahre lang so nachhaltig gewirkt hat und weiterwirken wird. Von einer Frau gegründet, haben die THEOLOGISCHEN KURSE inzwischen das katholische Milieu erreicht und geprägt … Ich durfte selbst während meines Universitätsstudiums bemerken, wie sehr ich von der Theologie für den Glauben profitiert habe. Der Theologische Fernkurs – ein Angebot, das in Zeiten von Homeoffice noch viel zeitgemäßer und attraktiver erscheint. Ich wünsche ihm, dass er es schafft, Menschen zu erreichen, die vielleicht bis jetzt gar nicht dran gedacht haben, dass der Fernkurs etwas für sie sein könnte …
Bischof Mag. Dr. Ägidius J. ZSIFKOVICS, Eisenstadt
Die Theologischen Fernkurse gibt es bereits 75 Jahre. Man könnte meinen, sie waren schon von der Entstehungszeit her eine gute Vorbereitungsschule für das II. Vatikanische Konzil. Theologische Bildung, nicht nur als Exklusivanspruch des Klerus und einiger gebildeter Laien, sondern ein Imperativ für alle Christen. Um die Aufbruchszeit des Konzils und in der nachkonziliaren Zeit hat es noch die großen raumfüllenden theologischen Vorträge gegeben, nicht wenige Konzilstheologen sind der Aufbruchsgeneration der 60-iger Jahre und noch darüber hinaus theologisch Interessierten durchaus vertraut.
Theologische Weiterbildung wird kaum mehr wahrgenommen und ist heute zu einem „Stiefkind“ geworden: kirchliche Bildungshäuser sind nicht mehr leistbar, Buchhandlungen haben ihr theologisches Sortiment reduziert, theologische Referentinnen und Referenten mit klingenden Namen sind aus der großen Öffentlichkeit verschwunden, die wissenschaftliche Frage nach Gott wird kaum noch gestellt. Theologie wurde durch irgendwelche Spiritualitäten abgelöst, theologische Neugierde ist kaum noch gefragt. Die meisten möchten sich ihre Religion, ihren Glauben und ihren Gott nach eigenem Gutdünken zurechtzimmern.
In der bunten Wiese der „theologischen Eigenproduktionen“ haben die Gartenbuddhas eher Platz als der Gekreuzigte am Balken.
Theologische Bildung darf kein Hobby, kein Luxus sein, sondern zielt auf die wesentlichen Fragen des Menschen, seines Lebens und der Welt. Letztlich geht es um ein Ringen mit Gott und deshalb muss theologische Bildung immer auch eine Provokation für alle, besonders die Gottsuchenden und für die Glaubenden sein.
Ich weiß, theologische Kurse sind kein akademisches Theologiestudium, aber sie könnten so etwas sein wie ein Grundnahrungsmittel. Zumindest, wer sich einigen Fragen des Theologischen stellt, könnte dem Banalen und der Oberflächlichkeit eher entkommen als jene, die an ihren Stammtischen des Lebens immer das ewig Gestrige wiederholen.
Und so wünsche ich den Theologischen Fernkursen im Blick auf das Gestern und Heute eine gute Zukunft. Sie sollten durchaus herausfordernd bleiben und Mut machen, die großen und komplexen Fragen nicht mit einfachen Antworten wegzuwischen.
Danke allen, die sich dafür einsetzen.