Der Verein der FREUNDE der THEOLOGISCHEN KURSE sieht es als seine Aufgabe, die THEOLOGISCHEN KURSE in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Mitveranstalter
Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich, Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems
Spezialkurs
TERMIN
Es gärt in unserer Gesellschaft. Angesichts der ökologisch-klimatischen Katastrophe, der Corona-Pandemie und der schleichenden Aushöhlung der Demokratie steht unser aller Zukunft auf dem Spiel. Gegensätze verschärfen sich, Menschen ziehen sich in ihre Meinungsblasen zurück, der gesellschaftliche Zusammenhalt droht zu brechen.
Gibt es demgegenüber gesellschaftliche und kirchliche Projekte des hoffentlich "guten Zusammenlebens"? Was ist hierbei der Kernauftrag einer Kirche, die mehr um die Welt und weniger um die eigene Institution besorgt ist, sowie von theologischer und politischer Bildung?
Prof. Dr. Klaus BAUMANN, Psychotherapeut und Direktor des Arbeitsbereichs Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit im Institut für Praktische Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (per Videozuspielung)
Eine Kirche, die den Menschen dient. Skizze einer Theologie der Caritas
Wer würde bestreiten, dass die Sendung der Kirche darin besteht, dass sie den Menschen dient? Wozu jedoch? Zu dogmatischer Rechtgläubigkeit und sexualmoralischer Strenge, wie es noch Jahrzehnte nach dem II. Vatikanischen Konzil katholischerseits kirchenamtlich dominierte? Den Menschen dienen in ihren existentiellen Nöten, Verletzungen und Suchbewegungen entspricht dem Wirken Jesu weit mehr und macht solches Wirken zum Sakrament der Liebe Gottes. Um nicht weniger geht es in einer Theologie der Caritas für die ganze Kirche und ihre eigene Gesundung - weg von der Fixierung auf sich selbst, hin zu den Menschen und ihren Verwundungen und Bedürfnissen.
Pfr.in PD Dr. Eva HARASTA, Theologische Referentin des Bischofs der Evangelischen Kirche AB in Österreich
Was hat der Glaube mit der Politik zu tun? Eine evangelische Perspektive
Sine vi, sed verbo / Nicht mit Gewalt, sondern durch das Wort - dieser Gedanke aus dem Augsburger Bekenntnis (Art. 28) ist zu einem geflügelten Wort geworden. Betont wird damit, dass in der Kirche nicht die politische Machtausübung, sondern das Wort von der Gnade Gottes den Umgang miteinander prägen soll. Und doch war von Anfang an mit der Reformation auch ein Engagement im politischen Raum verbunden. Konfessionelle und politische Fragen hatten unmittelbare Bedeutung für die Reichspolitik; von einer Trennung zwischen Staat und Kirche war keine Rede. Heute stellt sich die Frage nach dem politischen Auftrag des Glaubens oder der Kirchen als Frage nach einer Befreiungstheologie in einer demokratischen Gesellschaft (Heinrich Bedford-Strohm). Der Glaube kann sich nicht ins Private zurückziehen - und täte er es doch, er fände im Privaten noch das Politische.
Univ.-Prof. Dr. Sieglinde ROSENBERGER, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Wien
Religion und Politik - ein angespanntes Verhältnis
Politik und Religion befinden sich teils in einer angespannten, teils in einer unterstützenden Beziehung. Jedenfalls ist es die liberal-demokratische Ordnung, die Religionen ihre Grundfreiheiten gewährt. Religionen leisten gesellschaftliche Integrationsarbeit, sie polarisieren aber auch. In Österreich ist nach einer langen Phase der Entspannung wieder Spannung angesagt - doch inwiefern und warum?
Assoc. Prof. MMag. Dr. Regina POLAK, MAS, Professorin für Praktische Theologie und Religionsforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien
Warum theologische Bildung politisch sein muss
Die Vorstellung einer "politischen Kirche" stößt vielerorts auf Unbehagen und Kritik. Zugleich dokumentieren empirische Studien einen signifikanten Zusammenhang zwischen Religiosität und politischen Einstellungen. So begünstigt religiöse Sozialisation illiberale Haltungen. Theologische Bildung ist deshalb unverzichtbar, um sich als Christ/in politisch qualifiziert einbringen zu können. Vor allem aber gehört "das Politische" konstitutiv zum biblisch bezeugten Erbe, zum Selbstverständnis der Katholischen Kirche und damit auch zur Theologie - ob es ihr gefällt oder nicht.
Moderation: Mag. Bernd WACHTER, Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich
Klaus BAUMANN hat in Freiburg und Rom Theologie und Psychologie studiert (Priesterweihe 1989; Lic. Psych. 1992, Lic. Theol., Moraltheologie,1993; theol. Promotion 1996) sowie eine Ausbildung in tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Psychotherapie für Erwachsene absolviert. Zusammen mit seiner Tätigkeit als Pfarrseelsorger in Südbaden führte Klaus Baumann eine psychotherapeutische Praxis in Freiburg, v. a. für Menschen in Berufen der Kirche; 1999 als Psychologischer Psychotherapeut approbiert. 2002 Ruf auf den Lehrstuhl für Angewandte Humanwissenschaften der Theol. Fakultät in Paderborn, dort 2003/04 Prorektor. 2004 Ruf nach Freiburg und seit WS 2004/05 ist Klaus Baumann Direktor des Arbeitsbereichs Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.; von März 2010 bis Ende Sept. 2014 2010 Dekan der Theologischen Fakultät und seit Okt. 2019 gewähltes Senatsmitglied der Uni Freiburg.
Eva HARASTA studierte evangelische Theologie in Wien, Jerusalem und Heidelberg. Nach ihrer Promotion in Heidelberg zum Thema Gebet hat sie sechs Jahre als wissenschaftliche Assistentin an der Universität Bamberg gearbeitet. 2007 erhielt sie den "John Templeton Award for Theological Promise", dessen Reisestipendium ihr Vorträge in ganz verschiedenen Kontexten ermöglichte, etwa in Debrecen und Taipeh, in Bern und Oslo, in Wien und Berlin. 2010 wurde sie vom Fachbereich Theologie der Universität Erlangen aufgrund einer Arbeit zum Thema Kirche habilitiert. Nach ihrem Vikariat in der Lutherischen Stadtkirche Wien und in Rechnitz wurde sie 2013 in der Friedenskirche in Wien-Lainz zur Pfarrerin der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich ordiniert. Parallel zum Vikariat war sie als Lehrstuhlvertretung an den Universitäten Bamberg und Kiel tätig. Nach ihrer Tätigkeit als Studienleiterin an der Evangelischen Akademie zu Berlin und an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in der Lutherstadt Wittenberg ist Eva Harasta seit September 2020 Theologische Referentin von Bischof Michael Chalupka.
Themen, mit denen sie sich intensiv beschäftigt hat, sind das Gebet (einschließlich der Klage), die Frage nach der "wahren Kirche", der interreligiöse Dialog, die Theologie Dietrich Bonhoeffers, reformatorische Theologie (Martin Luther, Jean Calvin), Sünde und Erbsünde und die Trinitätstheologie.
Eva Harasta ist Mitherausgeberin des Buches "Resisting Exclusion - Global Theological Responses to Populism" (2019)
Regina POLAK hat Philosophie und Katholische Fachtheologie in Wien studiert und ist Vorständin des Instituts für Praktische Theologie (vormals Pastoraltheologie). Nach internationalen Lehraufträgen in Europa und den USA ist sie seit 2013 assoziierte Professorin für Praktische Theologie und Religionsforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. Werteforschung, religiöse Transformationsprozesse in Europa, Religion im Kontext von Migration sowie Theologische Grundfragen einer Kirche im Umbruch. Regina Polak ist Mitarbeiterin an der Forschungsplattform "Religion and Transformation in Contemporary European Society" sowie am Forschungsnetzwerk "Religion im Kontext von Migration".
Sieglinde ROSENBERGER hat Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft in Innsbruck und New Orleans (USA) studiert (Promotion 1989) und sich 1995 an der Universität Innsbruck habilitiert. Nach Forschungsaufenthalten an der Harvard University (Cambridge, USA) sowie der San Diego State University (USA) war Sieglinde Rosenberger von 1998 bis 2023 Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Politik im Schnittpunkt von Religion und Geschlecht, Inklusion und Exklusion im Kontext von Migration, Österreichische Politik und Europäisierung, Governance und Differenzen/Diversity, Politische Partizipation und Protest.
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